
Wir sind eine grosse Schule mit sehr vielen Lehrenden und Lernenden in ganz unterschiedlichen Bildungsangeboten. Zur Gewährleistung eines geordneten Schulbetriebs ist es unumgänglich klare Regelungen zu erlassen, was aber nicht zu überbordender Bürokratie führen darf. Vieles muss und kann auch nicht im Detail geregelt sein und funktioniert dennoch gut, wenn alle sich gemeinsamen Leitwerten verpflichtet fühlen, und wenn alle darauf zählen können, dass diese Leitwerte auch für das Handeln der Partner gelten. Entscheidend ist der Geist, in dem alle Beteiligten ihre Aufgaben und Rollen erfüllen und ihre Zusammenarbeit gestalten.

Wir sind interessiert aneinander, am Denken und Fühlen des Gegenübers. Im Konfliktfall, wenn Kritik angebracht, Grenzen gezogen oder gar Sanktionen ausgesprochen werden müssen, geschieht dies in einer Grundhaltung der Respektierung der Würde. Respekt geniessen und anderen mit Respekt begegnen beim Verhalten und bei der Kommunikation gehört zu einer freudvollen Lebensqualität.
Wir unterlassen Respektlosigkeiten, Anwendung verbaler oder physischer Gewalt, soziale Ausgrenzung oder Lächerlichmachen, und wir schreiten ein bei festgestellten Verletzungen dieser Verbote.

Deshalb legen wir Wert auf transparente gegenseitige Erwartungen, auf geklärte Aufgaben und Rollen und eine Zusammenarbeit in überblickbaren und Sinn machenden Strukturen. Wir ziehen in zentralen Werten am gleichen Strick. Es ist entspannend und legt Kreativität frei, in klaren Rahmenbedingungen arbeiten und Beziehungen leben zu können. Wir rechnen aber auch mit dem ständigen Wandel der Verhältnisse und suchen jeweils neue Klärungen.
Bei Störungen und Enttäuschungen, bei Irritationen in der Aufgabenerfüllung prüfen wir immer auch, ob unklare Ansprüche bzw. Erwartungen zu den Ursachen gehören. Klare Verhältnisse für alle zu schaffen, gelingt nie vollkommen, sondern ist eine dauernde Bemühenspflicht für Leitende, Lehrende und Lernende.

Wir feiern objektive Erfolge, schätzen und anerkennen aber auch die persönliche Anstrengung. Unser Menschenbild rechnet auch dann mit dem Leistungswillen und der Leistungsfreude als Grundbedürfnis aller Menschen, wenn das Verhalten mal nicht so aussieht. Als Leistungen zählen bei uns die Resultate in den fachlichen Bereichen, im Sozialverhalten und im Bereich der Selbstkompetenz.
Bei chronischer Unlust, bei fehlendem Leistungswillen fragen wir zunächst nach den Hindernissen, versuchen wir diese auszuräumen und bieten wir angemessene Hilfen an. Damit das möglich ist, sprechen wir festgestellte Leistungsdefizite und ungenügenden Leistungswillen offen an. Wir treffen die erforderlichen Massnahmen gegenüber Menschen, welche wiederholt die gebotenen Verbesserungschancen nicht ergreifen können oder wollen und/oder andere an deren Aufgabenerfüllung hindern.

Wer sich selbst gut wahr nimmt und sich selbst achtet, bringt auch den gestellten Aufgaben, den Mitmenschen und den anvertrauten Gütern Sorgfalt entgegen. Selbstachtung und Sorgfalt in der Aufgabenerfüllung, in der Zusammenarbeit mit Partnern sowie im Umgang mit anvertrauten Sachgütern pflegen wir als eine wichtige berufliche Kompetenz. Auf Sorgfalt zählen zu können, trägt wesentlich zum persönlichen Wohlbefinden bei.
Wir wenden uns entschieden gegen Sorglosigkeiten, gegen Rücksichtslosigkeit andern gegenüber und gegen gefährdende Fahrlässigkeiten in der Aufgabenerfüllung. Und wir sprechen Menschen an, bei denen wir Selbstgefährdung wahrnehmen.